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Zum Verhältnis von „Altem“ Testament und „Neuem“ Testament

21. März 2013 | Erstellt von Klaus Schmidt Thema Persönliche Beiträge

Es wird immer einzelne Aspekte geben, die dem einen oder anderen Teilnehmer nicht ganz entsprechen.

Aus meiner Sicht ist zu folgenden zwei Punkten Ergänzung und Diskussion erforderlich.

  1. Wie ist das Verhältnis von Altem Testament und Neuem Testament zu sehen?
  2. Nicht nachlassen in dem Bemühen, die Sprache und Begrifflichkeit des frühen Christentums in unsere Zeit zu transponieren , um sie so wieder verständlicher zu machen

Zu 1.

Das Verhältnis von AT zu NT (so die gängigen Bezeichnungen von Teilen der Bibel und ihre Abkürzungen) , das in dem Glauben an Gott und Jesus, Auferstehung, ewiges Leben etc. widergespiegelt wird, ist zu klären.

Gibt es einen neuen Bund? Ist alles neu geworden und das Alte sieht dann alt aus?

Ich glaube und stelle das zur Diskussion:

  • Es gibt einen Gott , der die Welt erschaffen hat und erhält.
  • Der uns unter Adelers Fittichen sicher erhält.
  • Der der Herr ist über Leben und Tod.
  • Der es Tag und Nacht lässt werden.
  • Der allgegenwärtig ist, uns führen möchte
  • aber auch die Grenzen unseres Verhaltens aufzeigt, auch unsere  Möglichkeiten kennt.
  • Er hat einen Bund mit Israel geschlossen, der auch für alle anderen Völker gilt.
  • Im Rahmen diese Bundes ist er durch Jesus sichtbar, menschlich geworden.
  • Gott hat seine Nähe zu den Menschen, Ihrem Leid in der Nähe zu Jesus am Kreuz gezeigt.
  • Die „alte Botschaft Gottes“ ist Fleisch geworden, sie gilt weiter. Das Heil ist aber mit Jesus in der Welt erst angebrochen; der Herr wird nach Psalm 110 die Feinde besiegen, während der Messias an seiner Seite sitzt und wartet.
  • Die „Grundströmung“ ist Gott in seinem Handeln, Jesus ist ein Teil der Umsetzung dieses Handelns, nicht etwa die Ablösung oder der Vollender.

Die Evangelisten und Paulus haben alle ihre Glaubensaussagen bezogen auf die einzige Glaubensquelle, die Schrift und die Propheten. d.h. das NT ist nur auf der Basis oder aus dem AT heraus zu verstehen, wobei die Begriffe AT und NT natürlich völlig irreführend sind.

Zu 2.

In dem Bemühen die Sprache und Begrifflichkeit des früher Christentums in unsere Zeit zu transponieren, um sie so wieder verständlicher zu machen, sollte man nicht nachlassen. Hierzu gehört eine intensive philologische und theologische Erklärung der Bedeutung der Begriffe aus ihrem kulturellen Zusammenhang heraus.

Es muss vor allem deutlich werden, dass derjenige, der die alte Begrifflichkeit benutzt, sie selber versteht und erklären kann, wenn er befragt wird. Es darf nicht der Eindruck entstehen, dass hier durch einen  üblichen Sprachgebrauch (religiöser Sprachcode) etwas verschleiert wird, was man ohnehin nicht verstehen kann.

Die Ersetzung alter Begriffe durch moderne Begriffe, zum Beispiel aus den Naturwissenschaften, scheint mir nur sehr bedingt eine mögliche Lösung zu sein.

Gottes Kraft, Gegenwart durch den Begriff des Feldes zu verdeutlichen, erscheint mir sehr problematisch. Feld bedeutet Acker oder militärisch Kriegsgebiet oder der physikalische Begriff ist gemeint. Fragt man einen Nichtnaturwissenschaftler nach der Bedeutung des Feldbegriffs, dann wird seine Antwort vage sein. Der Naturwissenschaftler wird diesen Begriff mit Skalaren, Gradienten, Linien gleicher Feldstärke, Kräften, etc in Verbindung bringen. Alle Größen, die er für ein Gottesfeld nicht angeben könnte. Im Ergebnis würde der Naturwissenschaftler seinen Feldbegriff nicht in Einklang mit dem vermeintlich Gesagten bringen können. Der Nichtnaturwissenschaftler würde einen Begriff, den er nur vage versteht, mit einem zu erklärenden Bild Gottes in Beziehung setzen. Das Ergebnis wäre „vage zum Quadrat“.

Durch einen naturwissenschaftlich klar definierten Begriff lassen sich Beobachtungen zusammenfassend (elegant verallgemeinernd) darstellen und zukünftige Phänomene vorhersagen. Diese einschränkende Begrifflichkeit ist nicht geeignet für eine „offene“ Beschreibung, die auf aktive subjektive Assoziationen angewiesen ist, um ein Verstehen zu erreichen. Bei der Verwendung von Begriffen wie Kraft oder Feld handelt es sich offenbar um eine sehr freie Analogie, bezogen auf nur wenige Vergleichsmöglichkeiten unterschiedlicher Bedeutungen. Das wurde im Arbeitskreis schon bei dem Theologen und Physiker Polkinghorne kritisiert.

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