Willkommen beim Diskussionsprojekt „Kernfragen des Glaubens“
Ein Beitrag der Evangelischen Akademikerschaft zur Vorbereitung auf das Reformationsjubiläum 2017
Viele Kernsätze des christlichen Glaubens und Bibelworte werden heute auch von Mitgliedern der Kirchen nicht mehr verstanden und nur noch teilweise akzeptiert. Erkenntnisse der Naturwissenschaften gelten als Gegensätze zu Glaubenslehren. Das führt bei manchen Christen zur Abkehr vom traditionellen Glaubensbekenntnis, wie es bis heute in den Kirchen gesprochen wird.
Daneben gibt es zunehmend die Bereitschaft zu individuellen Formen des Glaubens und des Bekenntnisses, sowie Offenheit für alternative religiöse Vorstellungen, die an eine Evolution des christlichen Glaubens denken lassen.
Der Arbeitskreis „Gottesbild heute“ der Evangelischen Akademikerschaft in Deutschland hat aktuelle Glaubensfragen diskutiert und bearbeitet. Mit dieser Online-Plattform wird als (Zwischen-)Ergebnis eine (Anfangs-)Auswahl von „Kernfragen des Glaubens“ zur Diskussion gestellt.
Der Ausgangspunkt
Der Glaube verändert sich, auch der christliche: Es gibt neue Gottesvorstellungen und andere Arten zu beten, die Bibel zu verstehen und Jesus als Sohn Gottes zu sehen. Einiges erscheint nicht mehr so wichtig, anderes ist gefragt.
Viele Begriffe und manche Inhalte des christlichen Glaubens werden heute hinterfragt und entsprechen häufig nicht mehr der heutigen spirituellen Praxis. Fragen wie „Was ist heute Kirche?“ oder „Wie verhalten sich Naturwissenschaft und Glauben zueinander?“ lassen sich nicht mehr zufriedenstellend und angemessen nur mit Sätzen aus Luthers Katechismus beantworten.
Das (apostolische) Glaubensbekenntnis wird anders als früher interpretiert. „Ich glaube an Gott, den Allmächtigen…, …. an die Auferstehung der Toten und das ewige Leben.“ Das sprechen manche Gottesdienstbesucher nicht mehr mit. Brauchen wir ein neues, anderes Bekenntnis? Die christlichen Kirchen gehen auf solche Fragen nicht ausreichend ein.
Die Herausforderung
Wir brauchen Besinnung auf und Nachdenken über das Wesentliche des Glaubens als Sinngebung unseres Lebens – eine „Reformation“ (auch) beim Glaubensverständnis!
Zwar gibt es neue theologische Literatur und neue religiöse Praxis. Aber nötig wäre, dass wir selber verständlich von den Dingen des Glaubens reden können, von Gott, von Jesus, von der Bibel, von der Kirche, vom Jenseits und vom Ewigen Leben. Gibt es da Neues? Anderes? Es geht nicht nur um Kritik an der Tradition, sondern um gemeinsam zu findende und zu definierende neue Zugänge, zu denen zunehmend Nichttheologen kreative Beiträge leisten.
Unser Ansatz
Wir – das sind Mitglieder eines Theologischen Arbeitskreises der Evangelischen Akademikerschaft in Deutschland – haben damit angefangen, unser Verständnis von einigen Kernfragen des christlichen Glaubens aufzuschreiben, zu diskutieren und aus eigener Sicht zu beantworten. (Mehr zum Verlauf der Arbeit und der Diskussion im Theologischen Arbeitskreis für die „Kernfragen des Glaubens“ finden Sie auf der Homepage der Evangelischen Akademikerschaft).
Wir wollen, kurz gesagt:
- Neue Glaubensvorstellungen prüfen und, wenn nötig und möglich, inhaltlich und praktisch konkretisieren und weiter entwickeln.
- Möglichkeiten der Verbindung von traditionellen Glaubensformen mit neuen theologischen Ansätzen untersuchen und vermitteln.
- Innerhalb und außerhalb der Evangelischen Akademikerschaft dazu anregen, dass neues Glaubensverständnis und neue Glaubensformen in der Kirche anerkannt und aufgenommen werden, ohne dadurch bisher praktizierte und bewährte Glaubensweisen zu beeinträchtigen.
Wir halten es für eine Aufgabe der Evangelischen Akademikerschaft in Deutschland, einen Beitrag zur Entwicklung und Aktualisierung des christlichen Glaubens in dieser Zeit zu leisten, indem ihre Mitglieder ihr eigenes Glaubensverständnis klären und neue Glaubensaussagen prüfen.
In den „Kernfragen des Glaubens“ sind auch kurze persönliche Beiträge von einigen Mitgliedern des Arbeitskreises zu ihrem eigenen Glauben enthalten. Sie zeigen (wie auch in den einzelnen Themen) unterschiedliches Glaubensverständnis, was aber eine Einigung auf eine gemeinsame Stellungnahme nicht verhindert hat. Damit soll ein Beispiel für Gemeinschaft im Glauben auch bei unterschiedlichen Auffassungen desselben gegeben werden.
Auch Ungewohntes ist dabei
Auch ungewohnte neue Formen des Glaubens, wie nicht-personale Gottesvorstellungen, werden genannt. Zu der Frage „Was habe ich von der Kirche“ werden Gründe für oder gegen eine Austritt erörtert. Beim Gebet wird in Anerkennung eines modernen Weltbilds nicht mehr mit einer Reaktion Gottes als direktes Eingreifen in das Geschehen gerechnet, doch zeigt die moderne Physik bisher unbekannte Zusammenhänge der materiellen Welt mit der Sphäre des Geistes auf. Für den Umgang mit Fehlern, Schuld und Sünde werden die konstruktiven Möglichkeiten des Glaubens an Vergebung dargestellt.
Ein Austausch mit anderen Gruppen soll angestrebt werden. Die Beteiligten können sich über die In der Literatur, in Zeitschriften, Medien und in Gruppen erwähnten bzw. praktizierten neuen Glaubensformen gegenseitig informieren.
In den angebotenen Anregungen zur Formulierung eigener Beiträge und Antworten zu Glaubensfragen sind Unterschiede in der religiösen und theologischen Richtung zu erkennen. Das soll den Versuch unterstützen, theologischen Pluralismus als Bereicherung zu akzeptieren und mehr als bisher Verbindungen zu anderen Glaubenseinstellungen wahrzunehmen.
In den „Kernfragen des Glaubens“ sind auch kurze persönliche Beiträge von einigen Mitgliedern des Arbeitskreises zu ihrem eigenen Glauben enthalten. Sie zeigen (wie auch in den einzelnen Themen) unterschiedliches Glaubensverständnis, was aber eine Einigung auf eine gemeinsame Stellungnahme nicht verhindert hat. Damit soll ein Beispiel für Gemeinschaft im Glauben auch bei unterschiedlichen Auffassungen desselben gegeben werden.
Ihr Beitrag
Wir möchten mit der Diskussion zu den „Kernfragen des Glaubens“ aber nicht unter uns bleiben. Deshalb haben wir dieses Online-Diskussionsforum ins Leben gerufen. Hier kann sich jede/r beteiligen, den die von uns aufgeworfenen Fragen ebenfalls umtreiben und der ein Interesse an einer ernsthaften Diskussion hat. Wie Sie sich auf dieser Seite zu den „Kernfragen des Glaubens“ selbst zu Wort melden können, erfahren sie im Detail auf der Seite Mitreden.
Wir sind gespannt auf Ihre Meinung und freuen uns über Zustimmung wie Kritik, aber auch über weiterführende Diskussionsbeiträge und eigene Erfahrungsberichte. Wenn Sie Ihre Beiträge nicht auf dieser Seite veröffentlichen möchten, können Sie diese dem Arbeitskreis auch per E-Mail unter kernfragen-des-glaubens@ev-akademiker.de zukommen lassen.
Mit den Hinweisen auf der Seite Mitmachen möchten wir Sie anregen, die „Kernfragen des Glaubens“ auch über diese Diskussionsplattform hinaus zu diskutieren und in andere Gruppen und Kreise hinein zu tragen. Wir freuen uns auf Ihre Beiträge und Ihre Unterstützung!
Für den Theologischen Arbeitskreis
Günter Hegele
Postadresse: Günter Hegele, Ahornstr. 5, 76829 Landau